Lissabon, die Stadt der 7 Hügel und der 1000 wunderschönen Ausblicke – hierhin verschlug es mich zusammen mit meinem Best Buddy in den Sommermonaten für 12 Tage. Fast zwei Wochen zum Seele baumeln lassen, die Stadt erleben, fühlen und schmecken. Den rauen Wind und die salzige Luft des atlantischen Oceans einatmen und in die charakteristische Stille und Melancholie der Stadt eintauchen. Viel Zeit, um dem Alltag zu entfliehen und sich komplett von der reizüberfluteten Onlinewelt abzukoppeln – in der Theorie zumindest.
In der Realität hatte ich on top Lust auf aufregende Begegnungen mit ein paar süßen Portugiesinnen und der erfolgversprechendste Weg dorthin führte für mich gedanklich fast unweigerlich über Tinder und Co. So begann schon im Vorfeld eine Reise, in deren Verlauf ich zu viel Zeit und Energie ins Onlinedating investierte. Auf dem Weg nach Lissabon – swipte ich. In unserem Hostel – swippte ich. Während unserem 3-tägigen Abstecher in das verschlafene Fischerdorf von Cascais – swippte ich. Während unserer Fahrradtour entlang der Küste – swippte ich. Sogar während unserem Tripp zum malerischen Palacia Nacional da Pena in Sintra – suprise: swippte ich.
Mein Highspeed Datenvolumen war schon längst aufgebraucht, als ich zurück im WLAN unseres Hostels mit einem Match mit einer schönen blonden Holländerin überrascht wurde. Ihr Name war Anissa. Sie war allein in Lissabon im Urlaub und hatte wie wir vor, am nächsten Tag einen der Strände außerhalb von Lissabon unsicher zu machen. Wie der Zufall es wollte, landeten wir am gleichen Strand und beschlossen spontan uns zu treffen. Ich fand sie im Schatten eines Sonnenschirms mit Sonnenbrille, hellgrünem Bikini und zwei leeren Cocktailgläsern neben ihrer Liege. Sie hatte sehr helle Haut, glatte blonde Haare und die Statur eines Modells – lange Beine, einen trainierten Körper, filigrane Gesichtszüge und ein freches Grinsen. Wir waren sofort auf einer Wellenlänge und verabredeten uns auf einen Cocktail am gleichen Abend.
Mit schlechtem Gewissen ließ ich meinen Freund im Hostel mit zwei Kanadiern und zwei deutschen Girls zurück und traf Anissa in der Lissaboner Innenstadt. Sie hatte sich herausgeputzt, trug ein schwarzes, kurzes Kleid und sah hot as fuck aus. Im Angesicht ihres Vamp Looks ertappte ich mich wieder beim Gedanken, dass sie eigentlich außerhalb meiner Liga war. Ich wischte den Gedanken beiseite und wir steuerten die nächst Cocktailbar über den Dächern von Lissabon an. Einige Cocktails später saßen wir Händchenhalten am Tisch, zogen uns gegenseitig mit Blicken aus und jeder Vorbeilaufende konnte sehen, worauf der Abend hinauslaufen würde. Doch die große Frage war nicht worauf, sondern wohin.
Im Radius der Innenstadt fanden wir keine Ecke, in der wir ungestört übereinander hätten herfallen können und so loteten wir unsere restlichen Optionen aus: Mein Hostel schied leider auf Grund des Gefängniswärter-haften Türstehers aus und so steuerten wir Anissas Hostel an. Nachdem sie ihr Zugangsarmbad dem Wächter gezeigt hatte, huschte sie nach oben und warf mir ihr Armband über ein Fenster zur Straße herunter. Ich folgte ihrem Vorbild und zwei Minuten später standen wir vor ihrer Zimmertür. Wie sich herausstellte waren zwei ihrer Zimmerkammeraden leider anwesend und spielten auf ihrem Laptop. 5 Minuten und 5 Euro Bestechungsgeld später waren wir allein im Zimmer auf ihrem Bett und zogen uns wild knutschend gegenseitig aus. Kurze Zeit später platzte einer ihrer Mitbewohner herein und wollte das Zimmer für einen Skype-Call mit seiner Freundin in Anspruch nehmen. Wir zogen uns an, liefen aus dem Zimmer und schauten uns nach einer Möglichkeit um, ungestört dort weitermachen zu können, wo wir aufgehört hatten. Wir liefen in den Duschbereich und sahen ein angelehntes Fenster, dass nach draußen auf eine Feuertreppe führte. Wir stiegen hinaus, schlossen das Fenster von außen und fanden uns inmitten von weißer Bettwäsche wieder, die über der Feuertreppe im New Yorker Style aufgehängt war. Die Bettwäsche wurde zu unserem Nest und wir verbrachten eine heiße und versaute laue Sommernacht miteinander. Am nächsten Morgen tauschten wir unsere Nummern aus und blieben noch ein paar Wochen danach in Kontakt, bis unsere Gespräche abebbten.
Außer dieser verrückten Erinnerung nahm ich noch ein anderes Andenken mit nach Deutschland – Introducing: Chlamydien… Ich hatte aufgepasst während der Nacht und natürlich ein Kondom benutzt, aber anscheinend nicht gut genug. Das Problem war aber nicht das Kondom, sondern die Missachtung eines ungeschriebenen Gesetzes: Der „linke Hand – rechte Hand“ Regel. Um wirklich auf Nummer sicher zu gehen, sollte man(n) eine Hand bestimmen, die nur zum beglücken der Frau benutzt wird und eine, die für die Artillerie (/den eigenen Penis) bestimmt ist. Macht man das nicht, kann man Pech haben. Und Pech heißt mit Nachnamen STD. Safety Sex Rob out.
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